Erstes QuantumBW Treffen zu Quantensoftware-Engineering
Vergangene Woche fand im Quantum & AI Experience Center in Ehningen das erste Treffen im Rahmen der Innovationsinitiative QuantumBW mit dem Schwerpunkt Quantensoftware-Engineering statt. Bei dem zweitägigen Fokustreffen, das vom Fraunhofer IAO organisiert wurde, kamen Forschende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Industrie zusammen, um gemeinsam über die Fortschritte im Bereich Quantensoftware-Engineering für industrielle Anwendungen zu diskutieren.
Transfer quantentechnologischer Forschung in die Anwendung
In Europas führender Innovationsregion bündelt QuantumBW seit April dieses Jahres als übergreifende Dachmarke die einzigartige wissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz des Landes. Unter dem Leitgedanken »Where possibility becomes reality« steht insbesondere der Transfer quantentechnologischer Forschung in die Anwendung im Mittelpunkt der Initiative. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO leitet die beiden Verbundforschungsprojekte »SEQUOIA End-to-End« und »AutoQML«. Gemeinsam mit Forschungspartnern und einem umfassenden assoziierten Partnernetzwerk bestehend aus fast 40 Unternehmen treibt das Fraunhofer IAO diesen Transfer mittels Forschungsaktivitäten basierend auf Anwendungen aus der Industrie aktiv voran. So agierte es auch als Veranstalter des Treffens.
Aus industriellen Anwendungsfällen entstehen interaktive Demonstratoren
Schwerpunkte der Konferenz waren unter anderem Sessions zu Quantenoptimierung, Quantum Monte Carlo und Quantum Machine Learning (QML), die die Anwendungsfälle aus der Industrie beleuchteten. Das Quantencomputing-Team hat hierzu interaktive QC-Demonstratoren für kombinatorische Optimierungsprobleme sowie QML-Lernverfahren für verschiedene Quantencomputing Hardware – sowohl IBM- als auch D‑Wave-Maschinen entwickelt. Diese wurden im Rahmen des Fokustreffens vorgestellt und diskutiert und sind in Kürze über die Quantensoftware-Engineering-Cloud des Fraunhofer IAO zum Selbstausprobieren verfügbar. Darüber hinaus gab es Sessions zu Quantensoftware-Engineering insbesondere zur hardwarenahen Programmierung sowie zu Werkzeugen und Frameworks für Automatisiertes Quantum Machine Learning. Das Fraunhofer IPA hat beispielsweise das QML-Python-Paket »sQUlearn« entwickelt. sQUlearn wurde mit einem intuitiven High- und Low-Level-Ansatz entwickelt und richtet sich an ein breites Spektrum von Anwendenden – von Industriefachleuten, die sich für Quantencomputing interessieren, bis hin zu engagierten akademischen Forschenden.
Projektübergreifende Synergien im Quantum & AI Experience Center
Das zweitägige Fokustreffen machte deutlich, dass der projekt- und themenübergreifende Austausch für die Bündelung der Kompetenzen unerlässlich ist. »Unter dem Dach von QuantumBW gilt es, zusammenzudenken, Synergien zu identifizieren und die kommende Quantenära möglichst fruchtbar und effizient zu gestalten, um wegweisende Leuchtturmforschung zu betreiben«, fasste Dr. Christian Tutschku, Leiter beider Projekte im Team Quantencomputing am Fraunhofer IAO das Vorhaben von QuantumBW zusammen. Die passende Location bot das Quantum & AI Experience Center, das als Nukleus für die interessierte Community die Potenziale beider Technologien für sich und in Kombination aufzeigt. Anhand quantenphysikalischer Experimente konnten die Teilnehmenden die Prinzipien der Quantenmechanik kennenlernen und mit dem nahegelegenen IBM Quantum System One sogar echte Quantenhardware bestaunen.
Fachmesse Quantum Effects erstmals in Stuttgart
Im Oktober findet auf der Landesmesse Stuttgart erstmals die Fachmesse »Quantum Effects« statt. Am 10. und 11. Oktober ist dort das Fraunhofer IAO gemeinsam mit seinen Forschungspartnern sowie der Geschäftsstelle QuantumBW auf dem Landesstand vertreten. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm rundet die Ausstellung ab.